beschäftigte füchse schreiben nicht. (1/2)
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beschäftigte füchse schreiben nicht. (1/2)

Oder so ähnlich.

Mittlerweile sind schon wieder über zwei Wochen vergangen, in denen ich den letzten Eintrag hier verfasst habe. Und knapp einen Monat, seitdem ich mein gesamtes „1-Monats-Review“ verfasst habe. Meine Güte, ich geh mal eben und dreh die Zeit zurück – erinnere mich an alles, was so die letzten Tage und Wochen passiert ist.

südinsel neuseeland

 

masterton

Als ich das letzte Mal am Computer saß, um zu schreiben, hockte ich noch in meinem Wagen im kleinen Masterton und hatte einen Monat meiner Reise bereits erlebt. In Masterton habe ich auch für zwei Nächte auf dem Parkplatz von Freunden geschlafen, durfte den Luxus einer richtigen Küche und eines Badezimmers genießen und bin an die Ostküste gefahren, um Abenteuer zu erleben, bevor es dann weiter Richtung Wellington ging.

Danke für mütterliches bekocht werden, danke für New Girl am Abend, danke für mein erstes AppleCrumble nach langer Zeit. Danke.

 

wellington

Wellington hat ein bisschen was von Hamburg.

Es ist windig, direkt am Wasser, hat viel zu viele Clubs in denen man sich die Nächte um die Ohren schlagen kann und ist irgendwie manchmal auch wie ein kleines Dorf. Wellington ist für mich die Stadt des $30 Sangria, der Kopfschmerzen, des Möwengeschrei, des Pianospielers, des Rums und Gins, der großartigen Bücherläden und der Anfang vom nächsten Abenteuer: der Südinsel Neuseelands.

Ich habe auch hier auf meiner Reise tolle Menschen kennengelernt, die mir die Stadt aus den „Augen eines Kiwis“ gezeigt haben, was ich bei Weitem mehr liebe als das, was man als Reisende/r sonst so zu Gesicht bekommt. Im Gegensatz zu Auckland, hat Wellington viel mehr Flair – es ist nicht so riesig, nicht so vollgestopft mit Touristenläden oder Souveniershops. Und gerade weil das der Fall ist, und Wellington ringsherum von Wasser umschlossen ist, mag ich diese Stadt weitaus mehr, als meine Hassliebe im Norden.

 

nelson

In Nelson habe ich nur eine kurze Zeit verbracht, in einem Hostel in dem man sich vor lauter „for free“-Dingen, kaum retten konnte. Morgens gab es Frühstück umsonst, abends ein frisch gekochtes Süppchen – und ansonsten? Einen riesigen Swimmingpool, einen Whirlpool, eine Sauna, freies Internet,… Beschweren konnte man sich hier also nicht, auch wenn ich nur einen Tag und eine Nacht dort verbracht habe, bevor ich mich auf das bisher anspruchsvollste Abenteuer begeben habe: Abel Tasman.

 

abel tasman


abel tasman – video. (klick!)

Wenn ich an Abel Tasman zurückdenke, weiß ich ehrlich gesagt gar nicht, womit ich anfangen soll. Ich saß damals im Hostel in Nelson, während ich mich im Internet und übers Telefon über die Wanderung und die Kajak-Touren im Nationalpark informierte. Ich hatte nicht wirklich eine Vorstellung von dem, was mich erwarten würde. Ich dachte mir „ein bisschen wandern, ein bisschen durch die Gegend paddeln, das kann ja nicht so wild werden.“

Nachdem ich 3 Tage (bestehend aus dem ersten Tag 12 Kilometer wandern, dem zweiten Tag über 5 Stunden Kajak fahren und dem letzten und dritten Tag erneut um die 15 Kilometer wandern), gebucht habe sollte es dann am darauffolgenden Morgen schon losgehen.

Was braucht man denn für so ein Erlebnis? Ein paar Klamotten zum wechseln, Obst, ähm…Wasser, ein Handtuch, ein Buch zum lesen. Also so wirklich eine Ahnung hatte ich nicht – aber was sollte schon passieren?

Ich bin also Dienstag morgen mit Sack und Pack (viel zu viel Gepäck) Richtung Marahau, dem südlichsten Punkt des Nationalparks, gefahren – um von dort aus mit dem Wassertaxi nach Totaurani (meinem Startpunkt für Tag 1) zu fahren. Von hier aus sollte es an die 12 Kilometer südlich nach Onetahuti gehen. Mein Zelt haben wir auf dem Weg dorthin bereits aufgebaut, sodass ich es im Dunklen, wenn ich ankommen sollte, nicht noch aufbauen muss.

Als ich auf dem Weg nach Norden war, war es bereits 15Uhr – und bekanntlich wird es auch hier zur Winterzeit gegen 17:30 dunkel. Besorgt hatte ich den Fahrer immer wieder gefragt, ob es in der Zeit zu schaffen sei, und ob eine kleine Taschenlampe ausreicht um sich im Urwald zurecht zu finden. Man sagte mir, dass ich mir keine Sorgen machen müsse und ich den Weg auf jeden Fall finden sollte. Tatsache war dann aber, dass ich über zwei Stunden, teilweise komplett nass bis zu den Oberschenkeln im Wasser durch die Dunkelheit geirrt bin. Und mit Dunkelheit meine ich, dass man nicht mal die Hand vor Augen sehen konnte. Das einzige, was erleuchtet war, war ein kleiner Lichtkegel, den meine Taschenlampe vor mir erleuchtete. Was man sonst noch wissen muss, dass es sich um einen richtigen Urwald handelt. Nichts von wegen Straßen, Beleuchtungen oder Menschen die in der Nähe wohnen.

Ich kam irgendwann an den Punkt, in dem ich Panik bekam. Panik, dass meine Batterien der Taschenlampe nicht ausreichen, Panik, dass ich mich im Wasser verirre und die Flut schneller kommt als erwartet. Panik, dass ich nie ankomme. Panik, dass ich mich einfach komplett verlaufen habe. Panik, dass ich mich verletze und mir keiner helfen kann.

Durch die anhaltende Dunkelheit bin ich über meine eigenen Füße gestolpert, hab mir die Hände blutig geschürft und war einfach komplett am Ende.

Nachdem ich fast schon darüber nachgedacht habe, irgendwo an einem Baum gelehnt zu schlafen, bin ich dann nach Stunden doch noch an meinem Zelt angekommen – und ich war in meinem Leben glaube ich noch nie so erleichtert, wie zu dem Zeitpunkt, als ich mich neben mein Zelt hab fallen lassen und wieder atmen konnte.

Ich bin im Nachhinein froh, dass ich die anderen beiden Tage – trotz der anfänglichen Hürde – noch durchgezogen habe, denn Abel Tasman ist (tagsüber) einfach wunderschön und das Gefühl nicht aufgegeben zu haben, macht mich umso stolzer.

 

christchurch

Nachdem ich die drei Tage im Nationalpark, auf der Suche nach „Wie viel kann Jessy eigentlich aushalten und nach wie vielen Kilometern wirft sie das Handtuch?“ verbracht habe, ging es für mich weiter nach Christchurch – die Stadt in der vor nicht allzu langer Zeit ein großes Erdbeben die halbe Stadt zerstörte und einige Menschenleben kostete. Und genauso ist es hier auch wirklich: in manchen Straßen stehen noch heute all die leerstehenden Gebäude, Wohnungen, Familienhäuser, in denen keine Menschenseele mehr lebt und in denen alles Hab & Gut zurückgelassen werden musste. Aufgrund von Einsturzgefahr ist es nicht erlaubt, in das zuhause zurückzukehren – was das Ganze in einigen Gegenden wirklich unheimlich macht. Im Zentrum der Stadt ist ungefähr jede zweite Straße gesperrt und überall sieht man die Auswirkungen von der Naturgewalt, die sich hier ordentlich ausgetobt hat.

Während ich die erste Nacht in einem Hostel verbracht habe, hat es mich für die nächste Zeit zu einem Freund von mir gezogen, der mit 9 weiteren Mitbewohnern in einem Haus am Rande der Stadt wohnt. Wie soll ich die Zeit hier nur zusammenfassen? Es war großartig:

The Cupsong mitten im Restaurant, asiatisch Essen & die Getränke selber mitbringen dürfen, das erste Mal in meinem Leben „Bierpong“ gespielt, tanzen bis in den Morgen zu Dubstep, einen Horrorfilm gucken und nicht diejenige sein, die am meißten Angst hat, AppleCrumble für die gesamte Meute backen und zusehen, wie sich alle darüber hermachen, als wären sie kleine Kinder, große Steinklötze erklimmen im CastleHill, usw.

Danke für die tolle Zeit, Jungs. Ich hoffe ich schaffe es noch mal wieder zu euch zurück zu kommen.

hier gehts weiterhttp://ahoimaedchen.de/?p=452

8 thoughts on “beschäftigte füchse schreiben nicht. (1/2)

  1. Huhu Mäusche! Klingt ja nach “the time of your life”. Fühl dich ganz dolle gedrückt & genieß dir Zeit weiterhin in vollen Zügen. Obwohl ich schon sehr gespannt bin auf die neue Jessy :-) Küßchen!

    • danke, liebes. :) ich freu mich auf wieder kochen und backen bei dir, haha. manchmal sind es die kleinen dinge, die man am anderen ende der welt vermisst. :)

  2. Hi Jessilein, man hört sich das alles super spannend an. Toll deine Beschreibungen, man ist fast dabei. Es muss einfach traumhaft sein mal so etwas zu erleben. Weiterhin ganz viel Spass und bis bald in Old Germany. Du kommst doch im Juni zurück, oder ?
    Lg und ein Küsschen von Onkel Toni und Gitti !!

    • hallo ihr zwei. ja, es ist auch einfach unbeschreiblich. es kommt mir so vor, dass ich erst einen monat hier bin, weil einfach so wahnsinnig viel passiert. aber ich genieße jeden tag & freu mich aber auch all die herzmenschen zuhause wiederzusehen. ich drück euch fest. :)
      (ps. ja, ich lande am 21.juni im alten heimathafen.)

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