hallo kuhdorf.
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hallo kuhdorf.

route, stand 06. april 2013

Heute ist Samstag der 6. April und ich befinde mich inmitten eines kleinen Dorfes Namens National Park Village, mit ungefähr 300 Einwohnern – inklusive zwei Hostels. Ich dachte ja immer, in meinem Dorf wär der Hund begraben – aber hier ist man wirklich weit abgeschieden von allem anderen. Essen einkaufen musste ich bereits ein Dorf vorher, weil es hier nicht möglich ist etwas einzukaufen.

Übrigens befinden sich hier in sichtweite meines Hostels drei aktive Vulkanberge im Nationalpark: der Tongariro, der Ngauruhoe und der Ruapehu.

Die Zeit hier drüben rast wirklich wahnsinnig schnell, habe ich das Gefühl. Ticken die Uhren zuhause wirklich genauso?

Letzten Sonntag wurde ich unsanft von Doug (www.kuaka.co.nz; der Mann bei dem ich mich für die Freiwilligenhilfe gemeldet habe) geweckt, der mir mitteilte dass ich zum White Water Rafting doch nicht erst gegen 8, sondern bereits um 7 (in einer halben Stunde) abgeholt werde.
Aufgrund der Feiertage (ja, Ostern gibt es auch in Neuseeland, Jessy) verschob sich das Volunteerprogramm und mir und Katelynn aus Arizona wurde angeboten, kostenlos raften zu gehen – yes !

Der Wairoa River ist nur 26 Tage im Jahr (immer Sonntags) befahrbar, da er die restliche Zeit aufgrund von Bestimmungen der Regierung von einem Staudamm abgehalten wird. Ein Grund mehr das Angebot anzunehmen und ein bisschen Wasserluft zu riechen.
Ich hoffe, dass es diesmal mit dem Video klappt. Wenn ja, hier mal 2 Minuten von über einer Stunde auf die Augen – ohne viel Schnickschnack:

http://www.youtube.com/watch?v=Cnx5NCgkP18

Danach gings dann direkt nach Tauranga (Maori für: „geschützter Ankerplatz“) einer Stadt an der Nordküste der Region Bay of Plenty ins Hostel. Auswringen, trocken werden, draußen im Garten liegen.

In der Nacht von Sonntag auf Montag wurde ich dann nachts um ca. 1:30 aus dem Schlaf gerissen. Hallo, Feueralarm! Unglaublich, kann man mit 23 eine Herzattacke erleiden? Ich glaube ich bin noch nie so schnell aus meinem Bett gesprungen, hab original alles liegen gelassen was wichtig gewesen wäre, und stand draußen im strömenden Regen – barfuss im Schlaftshirt.

Zum Glück war das nur ein Fehlalarm, denn alle kamen aus ihren Zimmern gerannt wie hektische Ameisen, die einen verteilten ihren halben Rucksackinhalt auf dem Weg nach draußen auf dem Flur, andere verhedderten sich mit ihrem Computerladekabel in der Notausgangstür, sind nochmal wieder zurück ins Zimmer gelaufen, um „wichtige“ Dinge zu retten.

Nachdem ich die Nacht dann damit verbracht habe meine Nerven wieder runterzufahren, wurden Katelynn und ich am nächsten Morgen von Jim Pringle abgeholt. Einem wirklich lieben, für sein Alter (84) äußerst fitten Mann der ursprünglich aus Südamerika stammt und mit ungefähr 25 Jahren nach Neuseeland ausgewandert ist, weil er sein Herz an das Land verloren hat.

Jim war verantworlich für den ersten Tag meines Volunteerprogramms, der daraus bestand 70 kleine Flax-Pflanzen in größere Töpfe umzusiedeln und Ableger von Walnussbäumen zurückzuschneiden (weg mit euch, Allergiebomben!). Das ganze haben wir im Sanctuary Trust Park (http://www.sanctuarypark.org.nz/) gemacht, einem Wald der sich vorallem um Wiederaufforstung und den Erhalt einheimischer Bäume und Pflanzen Neuseeland kümmert. Verbunden soll das ganze in naher Zukunft mit Plätzen zum Picknicken, kleinen Plätzen für Lagerfeuern und Entdeckertouren für Kinder.

Zum Abschluss sind wir anschließend mit Jim und seiner Frau zum Mt. Maunganui im Norden Taurangas, direkt am Hafen, gefahren und haben die letzten Sonnenstrahlen aufgesogen. In ungefähr einer Stunde läuft man einmal um den Berg und hat dabei eine wahnsinnig schöne Aussicht auf das Wasser und die Stadt.

Dienstag wurden wir dann von ääähm… (ich hasse es Namen zu vergessen, huch.) einem Mitarbeiter von Doug abgeholt. An dem Tag sollte es zum Mt. Maungatauturi gehen, ein Ort an dem mithilfe eines riesigen Zauns um den Berg versucht wird die seltensten Vögel Neuseelands vor eingeschleppten Tierarten, wie der Ratte, dem Opossum, dem Wiesel, zu schützen. Ansich wartete dort keine Arbeit auf mich, sondern nur ein Spaziergang durch dichte „Wildnis“. Einem wirklich schönen Platz.

Als nächstes kommt ein wirklich trauriges und für mich ziemlich enttäuschendes Kapitel. Nachdem wir mehrere Stunden auf dem Berg verbracht haben, sollte es weiter zum Kiwi Encounter Conservation Project gehen. Genauer: ein Ort an dem Kiwis in der ersten Zeit aufgepäppelt und großgezogen werden, bevor sie dann ausgewildert werden können. Der Grund dafür ist der ähnliche wie beim Mt. Maungataturi. Aus Europa eingeschleppte Tierarten töten die Kiwibabys in ihren ersten Lebenstagen so immens, dass sich der Bestand der Vögel so stark reduziert hat, dass diese vom aussterben bedroht sind. Man kann nun auf jeden Fall darüber streiten, ob es richtig ist in die Natur einzugreifen – ob es richtig ist diese Tierart derart zu schützen, und so lange an einem „geschützten Ort“ aufzuziehen, bevor man sie in die Welt hinaus lässt, aber nachdem ich zwei Kiwis gesehen habe, muss ich sagen, dass ich mich in diesen flugunfähigen Vogel verliebt habe & es traurig wäre, wenn es bald keine mehr davon in Neuseeland geben würde.

 

Kiwis mögen keine Menschen. Sie ändern dadurch auch nicht ihre Gewohnheiten und würden sich je an den Menschen gewöhnen. Es ist daher leicht, sie wieder auszuwildern, weil sie ihre Urinstinkte nicht verlieren. Sie sind die einzigen Vögel die riechen können. Kiwis sind fast blind, leben tagsüber in Erdlöchern und kommen nur nachts heraus um Nahrung zu suchen.

 

Was nun das enttäuschende war? Als ich von zuhause meine Zeit als Volunteer in Neuseeland geplant habe, wurde mir gesagt, dass ich in dieser Aufzuchtstation helfen könnte – die Realtität? Ich war genau eine Stunde dort und wurde dann wieder nach Hause geschickt. Es ist zwar möglich mit den Vögeln zusammenzuarbeiten, allerdings muss man dafür eine Woche darauf vorbereitet werden, bevor man in die Nähe eines Kiwis darf und als Volunteer arbeiten darf. Leider ist diese Information falsch oder nicht richtig bei mir angekommen, und aus dem Grund bin ich mit schlappen Ohren wieder zurück ins Hostel gefahren. Was ich daraus gelernt habe? Man sollte Freiwilligenprogramme nicht über ein zweites Unternehmen buchen, oder von zuhause aus. Plant sowas nicht. Fliegt zu eurem Reiseziel und organisiert dort alles vor Ort. Böse Überraschungen können einen dann zwar auch noch erwarten, aber immerhin hat man dann alles selbst in der Hand.

9 thoughts on “hallo kuhdorf.

  1. Guten Morgen ans andere Ende der Welt, guten Morgen Kuhdorf! :-)
    Die Bilder sehen supi aus. Hier geht die Zeit glaub ich einfach nur anders, manchmal rast sie und manchmal kriecht sie furchtbar vor sich hin.
    Hab mir gerade mal alle Bilder angeguckt und mich in die Ferne geträumt… Da fiel mir ein, dass ich ja mal zur Arbeit muss… Deswegen: noch ein kurzes Moin & ich liebe deinen Blog! :-)

    • Sille. <3
      ich schick dir ganz viel Sonne in den tristen Büroalltag & werd dich weiter ablenken, wenn dir das nichts ausmacht – ja? :)

  2. Hi Jessi, bis auf die kleinen Kiwis hört sich das alles ganz toll an. Schön, dass es dir so gut gefällt. Soll dir einen Kuss von deiner Mutti geben, hatte mit ihr telefoniert.
    Tja, Pauli hat mal wieder verkackt gegen Dresden obwohl wir 2:0 geführt haben. Ansonsten aber alles im Lot in HH und Umgebung. Weiterhin viel Spaß, ciao Onkel Toni. Lg von Gitti, Paddy und der ganzen Bande.

  3. …das Rafting ist ja noch viel geiler als Heide Park. Das will ich auch gerne mal machen!!
    Kannst du nichn paar Ablegers in die Hosentasche stecken und mir mitbringen? :-)

  4. DU mit handschuhen(die hat flippy auch immer) beim UMTOPFEN? =) welch komischer anblick =) aber fein…klingt alles total toll!
    heute scheint auch hier ENDLICH mal die sonne!!!wurde ja auch zeit. ich war jedoch noch nicht draussen…mümmel noch ein wenig im bett während draussen gearbeitet wird bzw opa achim sein käffchen in der bude trinkt =)
    herzkasper bei feuermelder? oh jeeeeeeee..ich kenns ja…es dauert bis das kleine herzchen wieder normal pumpt oder?
    werde mir nun mal das video anschauen und dann gucken was der tag bringt =)
    drück dich!!

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